Der Landkreis Eichstätt liegt mitten im Herzen des Naturparks Altmühltal (https://www.naturpark-altmuehltal.de). Seine abwechslungsreiche Landschaft lässt nicht nur bei Menschen die Herzen höher schlagen, sondern bietet auch für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten Heimat.
Besondere Juwelen im Landkreis Eichstätt
Ausgedehnte Wacholderheiden mit blütenreichen Magerrasen und imposanten Felsbereichen
Nicht durch Zufall erinnern uns viele der Pflanzen der Magerrasen, wie die aromatisch duftenden rosa- bis lilafarbenen Blütenteppische aus Thymian und Majoran, an vorausgegangene Urlaube am Mittelmeer: heiße Bodentemperaturen von bis zu 40° Celsius im Sommer sind auf den häufig nach Süden geneigten Wacholderheiden keine Seltenheit! Außerdem ist es sehr trocken, weil Regen schnell abfließt oder im durchlässigen Karstuntergrund (Kalkgestein) schnell versickert. Noch unwirklicher sind die Bedingungen auf den besonnten Felsen - hier ist der Lebensraum für absolute Spezialisten! Die Wacholderheiden im Landkreis Eichstätt sind traditionelle Schafweiden, weil auf den steilen Hängen mit den wenig fruchtbaren und felsigen Böden keine anderen landwirtschaftlichen Nutzungen möglich waren. Über Jahrhunderte wurden die Weiden vergleichsweise intensiv genutzt, wodurch aufkommende Gehölze stets verbissen wurden und die Flächen automatisch offen blieben. Unter diesen ganz besonderen Bedingungen findet eine große Anzahl an spezialisierten Tier- und Pflanzenarten Heimat - so gehören Magerrasen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas!
Alte Steinbruchhalden auf der Albhochfläche
Die zahlreichen alten Steinbrüche im Nordwesten des Landkreises, mögen einen auf den ersten Blick stutzig machen, ob die großen und tiefen vom Menschen geschaffenen Halden, einen Beitrag zum Naturschutz leisten. Diese Frage muss allerdings klar bejaht werden, wenn man das Artenvorkommen in den Plattenkalk-Abbaukomplexen bei Eichstätt und Mörnsheim betrachtet. Der stark gefährdete Apollofalter, der sonst nur an Felsen lebt, hat in den Steinbrüchen seine größten und stabilsten Bestände. Ähnlich ist es auch mit der Berghexe, dem Segelfalter und der Rotflügeligen Ödlandschrecke, die allesamt trockene, heiße und felsige Standorte lieben. Als die natürlichen Felsen der Wacholderheide immer mehr zuwucherten, fanden diese Spezialisten in den Steinbruchhalden ihre letzten Zufluchtsstätten. Auch das endemische Arnolds Habichtskraut, das sowieso nur im Altmühl- und Anlautertal vorkommt, wächst vorrangig in unseren Steinbrüchen. Auch der Uhu ist ein ausgesprochener "Fan" der Steinbrüche und brütet häufig in den zerklüfteten Steinbruchwänden.
Es ist also von größter Bedeutung, die Halden als Sekundärlebensräume in Absprache mit den Betreibern zu erhalten und optimieren. Zu diesem Zweck gibt es seit vielen Jahren die Gebietsbetreuung "Naturverträglicher Steinabbau im südlichen Frankenjura" (http://www.gebietsbetreuer.bayern/12-gebiet/mittelfranken/18-naturvertraeglicher-steinabbau-im-suedlichen-frankenjura)
Raritäten der Magerrasen, Felsen und Steinbrüche
Heimische Orchideen
Die blühenden Schönheiten stellen das Naturschutzmanagement vor eine spannende Aufgabe: Sie benötigen zwar einerseits die Pflege der Magerrasen durch Beweidung, weil sie viel Licht brauchen und ihre Samen nur auf offenem Boden keimen können. Andererseits sind sie als ausgewachsene und blühende Pflanze selbst wahre Leckerbissen für die tierischen Rasenmäher. Intensives Management ist notwendig, um die Schafherden genau zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort zu schicken und die blühenden Orchideen teils auch mit Zäunen zu schützen.
Manche Orchideen werden leider auch sehr gerne gepflückt oder sogar als ganze Pflanze ausgegraben, um sie im heimischen Garten einzupflanzen. Beides ist nicht nur verboten, sondern auch nur von äußerst geringem Erfolg gekrönt. Gepflückte Orchideen werden sehr schnell welk und überleben meist nicht mal die Zeit für den Transport in die bereitgestellte Vase. Im Garten eingepflanzte Orchideen sterben dagegen zwangsläufig meist nach einiger Zeit ab, weil sie nur in Verbindung mit einem ganz bestimmten Wurzelpilz überleben können. Aber auch intensive Trittbelastung gefährdet die heimischen Orchideen. Daher helfen Sie, die Orchideenbestände weiter zu fördern, indem Sie auf den bestehenden Wegen bleiben und die Pflanzen nur in Form von Fotos mit nach Hause nehmen.
Enziane
Auch wenn man bei Enzianen immer zuerst an die Alpen denkt, können wir 4 Arten davon hier im Landkreis Eichstätt vorweisen.
... und was dort sonst noch so rumsteht, krabbelt, springt, fliegt, kreucht und fleucht ...
Naturnahe wärmeliebende Buchenwälder an den Hängen des Altmühltals und seinen Seitentälern sowie auf der Albhhochfläche
Der Landkreis Eichstätt ist zu 40% von Waldflächen bedeckt. Naturschutzfachlich von großer Bedeutung sind hier die naturnahen wärmeliebenden Buchenwälder. Man findet sie häufig in Trockenlebensräumen an den Hängen des Altmühltals, seiner Seitentäler, aber auch auf der Albhochfläche. Sie bieten wertvollen Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Bei einem Waldspaziergang können im Unterwuchs der Hochstämme teils noch gefährdete Arten wie verschiedene Vertreter der Ständelwurz und des Waldvögleins, der Diptam oder der Frauenschuh gesichtet werden.
Die Kombination aus großen Altbäumen, einer lichten Bestandstruktur, standörtlicher Vielfalt mit Felsen und mit Säumen durchsetzten Waldrändern, gibt den Buchenwäldern im Landkreis ihren Wert.
Donauauwald im Südosten des Landkreises
Obwohl der Landkreis Eichstätt größtenteils vom Naturpark Altmühltal eingenommen wird, schneidet auch die Donau im äußersten Süden für zwei kurze Stücke bei Pförring und Großmehring den Landkreis. Dort prägen ausgedehnte Auwälder, die weit über den schmalen Ufergehölzsaum hinausgehen, das Landschaftsbild. Die größten und bedeutsamsten Bestände befinden sich im Naturschutzgebiet „Alte Donau mit Brenne“ bei Großmehring mit v.a. Grauerlen-Niederwäldern, aber auch älteren noch wertvolleren Auwäldern. Seltene Vogelarten, wie Wasserralle, Eisvogel, Blaukehlchen oder Schwarzmilan finden an der „Alten Donau“ ihren perfekten Lebensraum. Dieser ist durch die enge Verzahnung der Auwälder mit Gewässer- und Röhrichtflächen, offenen Brennenstandorten und wärmeliebenden Kieferwäldern von besonderer Bedeutung.